Nebenverdienst. Was ist nebenberuflich, freiberuflich, ehrenamtlich, gewerblich, Minijob

Letzte Aktualisierung September 24, 2023

In diesem Thema sprechen wir über Nebenverdienste: zum Mindestlohn (Minijob), als Kleinunternehmer (Gewerbe), ehrenamtlich oder freiberuflich.

Viele kommen zum Beispiel auf die Idee, ihre wunderbaren Fotos irgendwie zu monetarisieren. Der Einstieg in eine solche Aktivität ist sehr einfach – Sie registrieren sich auf Stock und verkaufen. Oder man kann in einem Verein, als Nachhilfelehrer arbeiten, am Wochenende Veranstaltungen filmen, Babysitten…

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Die Frage: Wie wird das Finanzamt das sehen?

Bei Ihrem Nebenverdienst beim Finanzamt sind drei Dinge wichtig:

• sind Sie Arbeitnehmer oder Selbstständiger?
• Art der Beschäftigung
• wie viel bekommen Sie

Abhängig davon werden Sie unterschiedliche Anlage zur Steuererklärung ausfüllen und Steuern zahlen / nicht zahlen

Es ist wichtig zu bedenken, dass auf dem Weg eines Menschen, der das unschuldige Ziel hat, seine finanzielle Situation zu verbessern, nicht nur das Finanzamt, sondern auch andere Organisationen im Hinterhalt sitzen: die Krankenkasse, die Sozial- und Rentenversicherung, die Handwerksverbände und sogar Müllentsorger.

Eine der wichtigsten Grenzen: Mit einem Einkommen von mehr als 485 Euro monatlich (2023, durchschnittlich, wie meine Krankenkasse sagte) ist man aus der Familienversicherung raus und bekommt einiges zusätzlich Kopfschmerzen mit Sozialabgaben.

Was ist nebenberuflich (Nebenjob, Nebenverdienst)

Als nebenberufliche Tätigkeit wird in Deutschland eine Teilzeittätigkeit bezeichnet, die weniger als ein Drittel der entsprechenden Vollzeitbeschäftigung ausmacht. Mehrere verschiedene solcher Aktivitäten werden jeweils separat betrachtet und die gleichen zusammengefasst. Steht diese Arbeit im Zusammenhang mit der Hauptarbeit, so gilt sie nicht als nebenberuflich.

Nebenjob können auch diejenige haben, die keinen Hauptjob haben – Hausfrauen, Studenten usw. Wichtig ist die Menge – 15 Stunden pro Woche gelten als Grenze, wenn keine andere Arbeit vorhanden ist. Bei einer anderen Beschäftigung beträgt die Grenze 48 Stunden pro Monat, die unter bestimmten Voraussetzungen auf 60 Stunden pro Monat erhöht werden kann. Aber auch Tagesbeschränkungen von 8 Stunden Arbeitszeit und eine Arbeitszeitpause von 11 Stunden sind einzuhalten.

Oft verlangt der Hauptarbeitgeber, dass er über den Nebenjob informiert werden muss. Er hat das Recht, Nebenjob zu untersagen, wenn:

• Sie arbeiten im Interesse eines konkurrierenden Unternehmens

• es schadet den Interessen des Arbeitgebers. So wird beispielsweise gegen die gesetzlich festgelegten Arbeitszeitnormen von 8 Stunden täglich mit einer 11-stündigen Pause zwischen den Arbeitszeiten verstoßen. Oder eine Person arbeitet im Urlaub, anstatt sich auszuruhen. Je nach Einzelfall sind hier jedoch unterschiedliche Optionen möglich.

Nebenjob kann sein:

Minijob – Arbeiten zum Mindestlohn, bis zur Grenze 520 Euro pro Monat. Wenn Sie mehr verdienen, ist es kein Minijob mehr und dann beginnen Besteuerung und Sozialabgaben. Es können zwei Minijobs sein, aber die Regeln sind gleich (Arbeitszeitbegrenzung und Verdienst zusammen nicht mehr als 520 Euro)

Microjob – gelegentliche kleine Jobs mit minimalem Lohn

ehrenamtlich – gesellschaftlich wichtige freiwillige Arbeit

freiberuflich – “freie” Berufe: kreative, therapeutische oder pädagogische Arbeit, siehe die Liste weiter

gewerblich – selbstständig, aber nicht freiberuflich oder ehrenamtlich

Am ungünstigsten ist es, im Nebenjob als Arbeitnehmer mehr als den Mindestlohn zu verdienen. Dann fällt der Zweitjob in die 6. Steuerklasse mit hohem Steuersatz.

Einkünfte aus einer nebenberuflichen Tätigkeit (freiberuflich oder ehrenamtlich), wenn Sie eine hauptberuflicher Tätigkeit haben, werden in der Anlage N angegeben.
Selbstständige (gewerblich oder freiberuflich) und Freiwillige ohne Hauptjob müssen Anlage S und Anlage EÜR ausfüllen.

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Ausfüllen der Anlage EÜR
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Minijob

Bezieht ein Arbeitnehmer monatlich ein Einkommen von bis zu 520 Euro, spricht man von einem Minijob. Der Minijob wird pauschal besteuert und das Geld zahlt Arbeitgeber. Sie können jedoch zusätzliche Sozialabgaben vereinbaren.

Daher wird der Minijob in den meisten Fällen nicht in der Steuererklärung berücksichtigt, außer in Fällen, in denen Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Erstellung einer Lohnsteuerbescheinigung vereinbart haben.

Bis 2021 lag die Grenze bei 450 Euro.
Ab dem 1. Oktober 2022 wurde er auf 520 Euro angehoben, da der Mindeststundenlohn stieg.
Daher ist es notwendig, die maximale mögliche Stundenzahl zu kontrollieren. Wenn im Jahr 2021 die Grenze 46 Stunden pro Monat betrug, waren es im ersten Halbjahr 2022 45 Stunden und im zweiten Halbjahr 43 Stunden.
Aufgrund der Erhöhung müssen Sie die Stundenzahl unter Berücksichtigung des aktuellen Stundenlohns neu berechnen.

Was ist Microjob

Ein Microjob ist ein gelegentlicher Nebenjob mit sehr geringer Bezahlung. Sie testen zum Beispiel Produkte, nehmen an Umfragen teil, fotografieren etwas für Werbetreibende, geben gegen Geld Rezensionen ab und lesen Texte Korrektur.

Trotz des geringen Einkommens gehört diese Arbeit meist zum Gewerbe. Das heißt, Sie müssen ein Gewerbe gründen, Anlage G und Anlage EÜR ausfüllen.

Die Hauptfalle sind hier überhaupt keine Steuern, bis zu denen Sie wahrscheinlich nicht verdienen werden, sondern die jährliche Zahlung für Müll. Wenn sie von Ihnen 40 Euro im Jahr für nicht vorhandenen Müll als Unternehmer wollen, dann ist Ihre Arbeit für 50 Euro im Jahr sinnlos. Müllgebühren sind in verschiedenen Städten unterschiedlich. Ich bezahle 40 Euro pro Jahr, obwohl ich gar keinen Müll habe.

Ab 24.500 Euro im Jahr werden diese Einkünfte versteuert, aber dann sprechen wir kaum noch von Microjobs. Ab 520 Euro/Monat müssen Sie Sozialabgaben zahlen.

Ausfüllen der Anlage EÜR
Anlage G

Ehrenamtlich

Freiwillige Arbeit ist Arbeit für die Gesellschaft. Dieses Nebenverdienst ist oft so niedrig, dass es kaum die aufgewendete Zeit kompensiert.

Ehrenamtlich sind:

• Freiwillige Feuerwehr, technische Rettungskräfte (THW),

• ehrenamtlicher Trainer in einem Sportverein, Schwimmbad oder Lehrer auf Honorarbasis (Übungsleiter)

• Wahlhelfer

• Kirchenhelfer

• Helfer in sozialen Organisationen: Hospiz, Arbeit mit Jugendlichen, Flüchtlingen, Problemfamilien, Obdachlosen, ausgesetzten Tieren etc.

• Klimaaktivisten

• Arbeitnehmervertreter in der Organisation (Betriebsrat, Personalrat, Azubi-Vertreter)

Bis zu 840 Euro pro Jahr sind diese Arbeiten steuerfrei.

Berufstätige in den Bereichen Bildung (Übungsleiter, Ausbilder, Erzieher, Betreuer), Kunst, Arbeit mit alten, kranken, behinderten Menschen haben eine höhere Grenze von bis zu 3.000 Euro pro Jahr.

Um diese Steuerbefreiung in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie für die jeweilige öffentliche Einrichtung und nebenberuflich, also nicht mehr als ein Drittel der Vollzeitbeschäftigung, tätig sein.

Wer zusätzlich einen Hauptjob hat (Arbeitnehmer), meldet seine Einkünfte aus dieser Beschäftigung in Anlage N, Selbständige in Anlage S.
Wenn Sie keinen Hauptjob haben (nicht Arbeitnehmer oder Selbstständige), müssen Sie sich als Freiberufler anmelden, um Einkünfte aus dieser Tätigkeit in der Anlage S anzugeben.

Steuererklärung. Elster online. Anlage N ausfüllen. Teil 1
Freiberufler. Fragebogen zur steuerlichen Erfassung und Anlage S ausfüllen
Ausfüllen der Anlage EÜR

Was bedeutet freiberuflich

Sie wollen eine Tätigkeit aus der Liste der „freien“ Berufe ausüben, also Freiberufler werden. Freiberufler können sowohl nebenberuflich als auch in Vollzeit arbeiten. Freiberufler und Freelancer sind nicht dasselbe. In Deutschland haben Freiberufler einen bestimmten Beruf und sogar bestimmte Beschäftigungen.

Freie Berufe umfassen:

• Ärzte und Therapeuten, Tierärzte, Psychologen, Logopäden und andere ähnliche Berufe
• Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberufe (zum Beispiel Rechtsanwälte, Notare und Steuerberater)
• Technische Berufe (Architekten, Bauingenieure, Chemiker etc.)
• kreative Berufe (Journalisten, kreative Fotografen, Musiker, Künstler, Sänger, Schauspieler, Übersetzer, Schriftsteller)
• Aus- und Weiterbildungsberufe (Lehrer, Erzieher, Tagesmutter)

Einige Berufe werden unterschiedlich bewertet, je nachdem, was genau eine Person tut. Überprüfen Sie unbedingt die Anforderungen für Ihre spezifische Aktivität.

Fotografen können beispielsweise Handwerker (diejenige, die Fotos für Pass, Portraits, Hochzeitsfotos etc. machen, – Gewerbe) und Künstler (diejenige, die ihre Arbeit als Kunstwerk verkaufen, – Freiberufler) sein. Wenn der Verkauf über Stock geht, dann eher Gewerbe, sowie Arbeit für Werbeagenturen. Und wenn über Fotoagenturen oder als Fotojournalist, dann Freiberufler.

Töpfer oder Schmuckhersteller gelten als Handwerker. Balletttänzer sind Freiberufler, andere sind es nicht.

Mehr Beispiele: Was ist selbstständig, Unternehmer, Honorar, Firma

Wenn Sie „freie“ und „gewerbliche“ Aktivitäten kombinieren, gilt die Regel der getrennten Erfassung. Aber: Sobald die gewerbliche Tätigkeit 3 Prozent der Einnahmen übersteigt, geht auch alles andere in die gewerbliche Tätigkeit. Dies wird als “Infektion” der “freien” Aktivität bezeichnet.

Im Gegensatz zu anderen Einzelunternehmern gilt für Freiberufler:

• sie müssen kein Gewerbe anmelden, sondern lediglich beim Finanzamt melden, dass sie Freiberufler sind. Dazu wird ein spezielles Formular ausgefüllt und beim FA eingereicht
• bezahlen keine Gewerbesteuer
• sind nicht verpflichtet, eine Buchführung zu führen
• Personen in kreativen Berufen, die mehr als 3900 im Jahr verdienen, müssen in Künstlersozialkasse bezahlen.

Das Formular für den FA heißt Fragebogen zur steuerlichen Erfassung und kann im Internet heruntergeladen werden.

Freiberufler. Fragebogen zur steuerlichen Erfassung und Anlage S ausfüllen

Das Einkommen wird in der Anlage S angegeben.

Da die Einnahmen, von denen wir jetzt sprechen, weniger als 17.500 Euro pro Jahr betragen, gelten unsere Aktivitäten als Kleinunternehmen. Wir sind verpflichtet, die Anlage EÜR auszufüllen (seit 2017 alle außer ehrenamtlich Beschäftigten mit steuerfreien Beträgen) und müssen als Freiberufler keine Buchführung machen.

Ausfüllen der Anlage EÜR

Nebenjob als Gewerbe

Gewerbe eröffnen müssen beispielsweise Blogger, die mit Werbung Geld verdienen, Fotografen-Handwerker, diverse selbstständige Handwerker.

Wenn Sie bis zu 410 Euro im Jahr verdienen, können Sie mit Gewerbe warten – unregelmäßige Einkünfte aus Leidenschaft gelten als Hobby. Wenn Sie zielstrebig, regelmäßig und gewinnorientiert daran arbeiten, dann ist es eine Gewerbe und es spielt keine Rolle, wie viel Sie verdienen. Das heißt, zwei oder drei verkaufte gestrickte Mütze pro Jahr werden ein Hobby sein, regelmäßig erscheinende zum Verkauf Mütze werden Gewerbe sein.

Die Gründung des Gewerbes ist nicht allzu qualvoll, aber es gibt einige Kosten, auf die Sie vorbereitet sein müssen. Achten Sie darauf, Ihre Beschäftigung zu überprüfen.
Für manche Berufe braucht man ein bestimmtes Zeugnis (Masterbrief), und diese Liste ändert sich regelmäßig. Fotografen waren beispielsweise davon ausgenommen.
Einige Handwerker müssen eine Versicherung abschließen.

Gewerbe anmelden

– Zuerst müssen Sie zum Gewerbeamt im Rathaus gehen und Ihre Gewerbe anmelden. Es kostet je nach Stadt und Beschäftigung einige Euro (ca. 10-60 Euro)

Wie Gewerbeanmeldung ausfüllen

– Die Stadt nimmt das Geld, stempelt Ihren Antrag und schickt ihn Ihnen zurück. Dieses Papier muss aufbewahrt werden. Möglicherweise ist dies Ihre einzige Bestätigung als Unternehmer.

– Die Stadt informiert Finanzamt und IHK (Handwerkerskammer). Sie schicken Ihnen auch einige Formulare, in denen Sie dasselbe wiederholen. Die IHK ist in erster Linie an Beiträgen interessiert. Wenn Sie zu wenig bekommen, also ein Kleinunternehmen sind, dann müssen Sie nichts bezahlen.

– Wenn Sie kein Handwerker (dazu gehören alle an Dienstleistungen und Werken Beteiligten), sondern ein Verkäufer sind, werden Sie in die Handelskammer aufgenommen. Der Beitrag ist abhängig vom Verdienst.

– Für einige Beschäftigungen bestehen zusätzliche Versicherungspflichten. Beispielsweise müssen Fotografen bei der BG ETEM (Unfallversicherung) versichert sein, können sich aber davon befreien, wenn sie weniger als 100 Tage im Jahr arbeiten.

– Müllentsorger werden ebenfalls informiert. Sie werden das Volumen Ihres Mülls wissen wollen und Ihnen eine Rechnung zur Zahlung vorlegen. Wenn Sie keinen Müll haben, erfindet jede Stadt eigene Optionen: von der Zahlungsbefreiung bis hin zur Forderung nach einer Mindestvergütung. Wenn der Betrag von 40-70 Euro für Ihr “Unternehmen” erheblich ist, sollten Sie sich vorab über die Regeln in Ihrer Stadt informieren.

Gewerbetreibende füllen die Anlage G, die ähnlich der Anlage S ist, und die Anlage EÜR aus.

Ausfüllen der Anlage EÜR

Bis zu 22.000 Euro Umsatz im Jahr müssen Sie keine Umsatzsteuer zahlen. Bis zu 24.500 Euro Gewinn pro Jahr sind gewerbesteuerfrei.

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